Die Videoanalyse – auch als „Außenperspektive“ oder „drittes Auge“ bezeichnet – wird im Sportunterricht u.a. mit dem Ziel eingesetzt, Bewegungstechniken der Schüler zu analysieren. Hierzu gibt die Lehrkraft individuelles Feedback. Mithilfe des Einsatzes der Videoanalyse im Sportunterricht können somit Bewegungskorrekturen anschaulich vermittelt werden.
Ziel und Funktionen der Videoanalyse
Das Ziel der Videoanalyse lässt sich optimal sowohl anhand verschiedenster Sportarten als auch mithilfe des Profisports (z.B. Leistungsfußball) veranschaulichen: Sie wird in diesem Bereich bereits seit längerer Zeit eingesetzt, um beispielsweise Bewegungen – Laufwege o.ä. – wiederholt und in Zeitlupe betrachten zu können. Aber auch zum Zweck der Nachwuchsförderung kann die Videoanalyse dienen.
Das Ziel besteht schließlich darin, durch Visualisierung und Betrachtung der eigenen Bewegung die individuellen Leistungen zu analysieren und zu verbessern. So hat die Bedeutung der Videoanalyse im Sportunterricht nun auch in den letzten Jahren zugenommen.
Die Videoanalyse nutzt bestimmte Funktionen wie z.B. Videoüberlagerung, Zeitlupenfunktion, die synchrone Darstellung mehrerer Videos und Winkelmessungen. Im Video selbst können zusätzlich Markierungen gesetzt werden, um diese auch bei nochmaligem Öffnen in der Zukunft abrufen zu können.
Vorteile des Einsatzes…
Die Vorteile, die sich aus dem Einsatz der Videoanalyse im Sportunterricht ergeben, sind zahlreich: So erhöhen sich beispielsweise Lernleistung und Trainingserfolg, wenn das Video-Feedback direkt nach der Bewegungsausführung genutzt wird. Zusätzlich werden fehlerhafte Bewegungsmuster behoben.
Der Einsatz der Videoanalyse während des Sportunterrichts ist aber auch aus didaktischer Sicht sinnvoll: Die Videoanalyse visualisiert Bewegungsbilder objektiv, analysiert und dokumentiert die Bewegungsqualität. Dies ist eine sinnvolle Alternative zur reinen verbalen und abstrakten Beschreibung der Lehrkraft, die oftmals von Schülern nicht ausreichend verstanden wird.
Die Videoanalyse kann zudem Bewegungen aus unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen und diese durch eine Wiederholungs- und Zeitlupen-Funktion („Slow Motion“) besser erfassen.
Für den Schüler ist es darüber hinaus nur schwer nachvollziehbar, welche Fehler genau der Lehrer beobachtet hat, da diese nicht visuell belegt, sondern lediglich beschrieben werden. Mithilfe einer Videoaufnahme allerdings sind individuelle Fehler besser nachvollziehbar.
…im Sportunterricht bei Prüfungssituationen…
Eine weitere Situation, die mit dem Einsatz eines Videoanalyse-Tools optimiert werden kann, ist die Prüfungssituation: Eine Leistung wird im Sportunterricht meist beurteilt, indem Schüler verschiedene Übungen oder Bewegungsabfolgen ausführen. Aber auch Spiele, Choreographien oder sonstige Leistungen werden von der Lehrkraft mit einer Note bewertet.
Allerdings gestaltet es sich schwierig, eine solche Leistung objektiv zu bewerten, wenn die Übung bzw. das Spiel nur wenige Minuten dauert.
Zudem befinden sich die Schüler während der Prüfungssituation in einer extremen Stresssituation. Dies kann die Leistung erheblich verringern. Mithilfe einer sog. Videoleistungsüberprüfung können Schüler am Ende der Unterrichtseinheit ein selbst gewähltes Video – ausgewählt aus allen aufgenommen Videos – präsentieren. Die Bewertung erfolgt dann anhand der Videoaufnahme auf dem Tablet oder Laptop.
…oder in anderen Schulfächern
Mithilfe von Tablets bzw. Laptops und deren großen Bildschirmen kann die Videoanalyse nun auch in zahlreichen Schulfächern beispielsweise bei Versuchen – aber insbesondere im Sportunterricht – eingesetzt werden. Hinzu kommt die Qualitätssteigerung der Videoanalyse-Tools: Hierdurch können auch komplizierte Bewegungen erfasst und analysiert werden.
Die Videoanalyse, die in allen Schulstufen – unabhängig von Unter- bzw. Oberstufe – eingesetzt werden kann, macht das Training effizienter, sportliche Leistungen werden optimiert und ein objektives Feedback wird durch eine direkte Kontrolle des Trainingserfolgs erleichtert.
Herausforderungen beim Einsatz der Videoanalyse
Neben den zahlreichen Vorteilen, die die Videoanalyse im Sportunterricht bietet, müssen auch einige Herausforderungen bzw. Faktoren beachtet werden: So sollte beispielsweise eventuelle Störungen durch Gegenstände und Ungenauigkeiten vermieden werden. Zudem ist es aus datenschutzrechtlichen Gründen notwendig, dass Lehrkräfte Schüler nach ihrem Einverständnis bzgl. der Aufnahmen befragen. Schließlich sollten Videos lediglich zum Zweck der Analyse und des Coachings eingesetzt und direkt im Anschluss an den Unterricht gelöscht werden.
Einsatzbereiche der Videoanalyse
- Stabhochsprung
- Weitsprung
- Fußball, Handball, Volleyball
- Schleuderball
- Hammerwurf
- Diskuswurf
- Skisprung
- Boxen
- Turmspringen
- Gymnastik
- Schwimmunterricht
Neben den Feedback- und Analysefunktionen bietet es sich im Schulsport zudem an, mithilfe von Videoaufnahmen Leitbilder für Schüler zu erstellen. Konkret bedeutet dies, dass korrekt ausgeführte Übungen den Schülern mittels Bildreihen visualisiert und greifbar gemacht werden. Die korrekt ausgeführte Bewegung (z.B. der Aufschlag im Volleyball) wird dabei aus einem Video extrahiert und dann als Bildreihe exportiert.
So können Schüler insbesondere schnelle Bewegungen effizienter erlernen. Zur Festigung des Erlernten kann der Lehrer den Schüler im Nachgang beauftragen, diese Bewegung mithilfe der bebilderten Anleitung zuhause zu üben.
Des Weiteren können Videoanalysesysteme unabhängig von deren Einsatz im Sportunterricht auch für das Aufzeichnen von Physik- und Chemieversuchen eingesetzt werden.
Einsteigerfreundliche Software für die Videoanalyse im Sportunterricht
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um die Videoanalyse technisch umzusetzen. So gibt es beispielsweise komplexe Videoanalyse-Systeme mit mehreren festinstallierten Kameras. Für den Unterricht sind diese aber meist überdimensioniert. Hier gilt es also eine einfache, leicht bedienbare Lösung zu finden.
Ein Beispiel für eine geeignete Software ist utilius fairplay 5. Die Sportsoftware ist durch ihre einfache Bedienbarkeit und den benutzerfreundlichen Aufbau insbesondere für Einsteiger geeignet.
Die Funktionen Time-Shift und Video Delay
Mithilfe der Sportsoftware utilius fairplay können ein oder zwei Videos in die Software geladen werden, die dort direkt neben- oder übereinander dargestellt werden können.
Ein Video kann in Slow Motion abgespielt werden, d.h. der Trainer bzw. die Lehrkraft sieht jedes Detail. Auch ein sehr langsames Vorspulen, Bild für Bild, ist möglich.
Des Weiteren können einzelne Szenen im Video markiert – „getaggt“ – werden. Dazu können dann Anmerkungen geschrieben und die Szenen einzeln wiedergegeben oder exportiert werden.
Der Time-Shift Modus (Video Delay) ermöglicht darüber hinaus Videofeedback. Time Shift bedeutet, dass Inhalte eines Videos gleichzeitig aufgenommen und zeitversetzt wiedergegeben werden können. Dabei wird eine Bewegungsausführung normal aufgenommen, die Wiedergabe auf dem Bildschirm erfolgt jedoch etwas später. Die Nachlaufzeit sollte dabei so gewählt werden, dass der Schüler genügend Zeit hat, um nach der Ausführung zum Monitor zu gelangen. Somit kann ein Video bereits während der Aufnahme angesehen und muss nicht pausiert bzw. gespult werden.
Fazit
Der Einsatz von Videoanalysesystemen ist neben dem Leistungssport also auch im schulischen Bereich durchaus sinnvoll und bietet sowohl den Schülern, als auch den Lehrkräften eine geeignete Unterstützung.
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