Sumsumsum im Kreis herum – oder auch im Bienenstock. Eine erfolgreiche Sammlerin kommuniziert ihren Nestgenossinnen lohnende Futterquellen über den Schwänzeltanz. Dieses Verhalten kann als eines der faszinierendsten Phänomene im Insektenreich angesehen werden.
Forscher der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und vom National Centre for Biological Sciences (NCBS) in Bangalore (Indien) setzten die Software utilius fairplay 5 von ccc ein, um aufgenommene Videos von Schwänzeltänzen zu analysieren und aus diesen Daten auf die Sammelorte der Bienen schließen zu können.
Erkenntnis: Bienen tanzen im Dialekt
Nach über 70 Jahren konnte so ein großes Rätsel der Zoologie gelöst werden: Honigbienen benutzen bei ihrem Schwänzeltanz tatsächlich verschiedene Tanzdialekte. Welche „Mundart“ sich bei den Insekten entwickelt hat, hängt mit dem Aktionsradius zusammen, in dem sie rund um den Stock Futter sammeln.
Dass es bei Honigbienen Tanzdialekte gibt, hatten ab den 1940er-Jahren schon die Zoologen Karl von Frisch und Martin Lindauer, der die Würzburger Bienenforschung maßgeblich prägte, festgestellt. Spätere Experimente warfen allerdings Zweifel an der Existenz der Dialekte auf. Die neuen Ergebnisse beweisen nun, dass Frisch und Lindauer Recht hatten. Die beiden Forscher lagen auch richtig mit ihrer Erklärung, warum es die Tanzdialekte überhaupt gibt.
Das Forscherteam führte Experimente mit drei Bienenarten in Südindien durch:
- Die Östlichen Honigbienen (Apis cerana) fliegen etwa bis zu einem Kilometer weg vom Nest.
- Bei den Zwerghonigbienen (Apis florea) sind es bis zu 2,5 Kilometer,
- bei den Riesenhonigbienen (Apis dorsata) an die drei Kilometer.
Gegenläufig verhält es sich mit dem Anstieg der Schwänzellaufdauer. Beispiel: Liegt eine Futterquelle 800 Meter entfernt, legt eine Östliche Honigbiene einen deutlich länger dauernden Lauf hin als eine Zwerghonigbiene, und die wiederum zeigt einen längeren Lauf als die Riesenhonigbiene. Um eine identische Entfernung zum Futter zu kommunizieren, verwendet also jede Art ihren eigenen Tanzdialekt.
Zur Pressemitteilung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg