Spielbeobachtungen sind im Profifußball in der heutigen Zeit kaum mehr wegzudenken. Aber auch die Bedeutung der Spielbeobachtung im Handball nimmt mehr und mehr zu. So sind Spielbeobachtungen mithilfe von Software auch im Handball seit mehreren Jahren zentraler Bestandteil moderner Trainings. Denn sie stehen dem Trainer bei der Vielzahl an Beobachtungen unterstützend zur Seite.
Mit diesem Artikel wollen wir Ihnen einen Überblick über die Systematische und die Qualitative Spielbeobachtung geben.
Wie erfolgt die Kategorisierung?
Zunächst unterscheidet man im Handball zwischen der systematischen Spielbeobachtung und der qualitativen Spielbeobachtung. Dabei bildet sie systematische Spielbeobachtung mithilfe der Beobachtung quantitativer Merkmale den ersten Schritt. Darauf folgt die qualitative Spielbeobachtung.
Systematische Spielbeobachtung im Handball
Die systematische Spielbeobachtung erhebt rein quantitative Merkmale, die im Voraus exakt definiert wurden. Diese quantitativen Daten können beispielsweise
- Körperhöhe,
- effektive Spielzeit,
- durchschnittliche Trefferzahl oder
- Effektivität von Angriffshandlungen des Spielers sein.
Auf Basis dieser Merkmale erstellt entweder der Trainer selbst oder, alternativ, ein Programm Statistiken. Diese alleine haben allerdings nur eine mäßige Aussagekraft. Daher dient die systematische Spielbeobachtung der anschließenden qualitativen Spielbeobachtung lediglich als Vorstrukturierung.
Qualitative Spielbeobachtung im Handball
Der zweite Schritt erfolgt durch die qualitative Spielbeobachtung. Hierbei erarbeiten und analysieren Trainer und Spieler gemeinsam individuelle Hinweise zu
- Strategie und Taktik (z.B. allgemeine Trends im Angriff- und Abwehrspiel) sowie
- Stärken und Schwächen des Gegners.
Anschließend sollen diese Hinweise interpretiert werden: Hierbei kommen neben Daten der Qualitativen Spielbeobachtung die Ergebnisse der Systematischen Spielbeobachtung und die Videoanalyse ins Spiel. Eine wichtige Voraussetzung, um diesen Theorie-Praxis-Transfer zu meistern, ist spezifisches Know-how über die Sportart.
Der letzte Schritt funktioniert wie folgt: In einer gemeinsamen Besprechung interpretieren Beobachter, Spieler und Trainer anhand der vorhandenen Daten die Analysen: Um taktische Informationen an die Handballspieler zu vermitteln, werden oft Mannschaftsvideositzungen oder Videotrainings in kleineren Gruppen genutzt.
Der Trainer kann anhand der Videos anschaulich verschiedene Sachverhalte erklären. Die Spieler hören nicht nur zu, sondern können das Gesprochene auch visuell wahrnehmen. Später – in der tatsächlichen Wettkampfsituation – kann der Spieler dann aus dem Gedächtnis Bilder des Einzelvideotrainings abrufen.
Vier gute Gründe, um Spielbeobachtungen durchzuführen!
Die Gründe, Spielbeobachtungen durchzuführen, sind vielfältig. Insbesondere verfolgt die Spielbeobachtung aber das Ziel, Daten über Effektivität der Spielhandlungen – während eines Spiels oder Wettkampfes – zu gewinnen.
- Der Trainer führt Spielbeobachtungen mit folgenden „Hintergedanken“ aus: Er kann zunächst den Leistungsstand des Spielers und/oder der Mannschaft (Kondition, Technik, Taktik) feststellen. Die Spielbeobachtung gibt außerdem Aufschluss über die Entwicklung und Beständigkeit der Spieler sowie mögliche Verbesserungspotentiale.
- Aber auch über die gegnerische Mannschaft gibt die Spielbeobachtung Auskunft: Der Trainer kann bereits im Vorfeld Strategien, Stärken und Schwächen sowie Taktik des Gegners analysieren. Mit diesem Wissen kann er seine Mannschaft besser auf den Gegner vorbereiten.
- Für den Spieler selbst kann die Spielbeobachtung – insbesondere, wenn diese durch eine Videoanalyse erfolgt – eine Hilfe bei der kritischen Selbstbeurteilung der eigenen Leistung sein. Im besten Fall stellt sie eine Motivation für weitere Verbesserungen dar.
- Durch die Mannschaftsbesprechungen im Rahmen von Spielbeobachtungen kann zudem das Selbstbewusstsein und der Zusammenhalt der Mannschaft gestärkt werden.
Die sieben wichtigsten Vorteile einer videobasierten Spielbeobachtung!
Wenn nun die Spielbeobachtung in Verbindung mit einer Videoaufzeichnung erfolgt, bieten sich zahlreiche Vorteile:
1. Das Video kann beliebig oft betrachtet werden. Außerdem ist es effizienter und besser vorstellbar, sich ein Video anzuschauen, statt nur einer Beschreibung zuzuhören/ein Bild zu betrachten.
2. Mithilfe einer Videoanalysesoftware im Handball kann die Vorbereitung auf Wettkämpfe perfektioniert werden.
3. Die Software macht es dem Trainer möglich, Informationen zur Nachbereitung eigener Spiele sowie zur Vorbereitung auf den Gegner gewinnen. Bereits in der Halbzeit oder nach Spielende können statistische Daten angezeigt werden.
4. Die Erfassungsmaske ist einfach gestaltet und das Markieren wichtiger Szenen (Taggen) sowie das Anlegen wichtiger Merkmale stellt auch während des Spiels keine Herausforderung dar.
5. Die Software ist mit einer Datenbank verknüpft. Diese macht es möglich, die benötigten Informationen schnell abzurufen. Auch über einzelne Spiele hinausgehend kann das System mannschafts- und personenbezogene Merkmale dokumentieren.
6. Inhalte können objektiv besprochen und Aufnahmen in Slow Motion abgespielt werden. Somit entgeht dem Beobachter kein Detail.
7. Ein kleines Sonder-Tool: Die Software hilft dabei, Mannschaften zu erstellen und zu ordnen. Relevante Merkmale – z.B. Name, Trikotnummer – können den einzelnen Sportlern zugeordnet werden.
Ein Beispiel einer geeigneten Spielanalysesoftware ist utilius vs Handball. Die videobasierte Software ist intuitiv bedienbar und wurde speziell auf die Analyse von Handballspielen abgestimmt. In den Nationalmannschaften sowie im Lehrwesen findet die Software bereits Anwendung.
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Wie geht es weiter?
In den kommenden Jahren wird sich die Spielbeobachtung im Handball weiter wandeln. Wenn Daten zielgerichteter ausgewertet werden und eine Verknüpfung von Theorie und Praxis stattfindet, steht bald auch dem Einsatz einer Videoanalysesoftware zur Spielbeobachtung in den unteren Ligen nichts mehr im Weg.
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